Klosterkirche ("Maria Königin")

Die Klosterkirche (ehemals Kapuzinerkirche Maria Königin) steht außerhalb der ehemaligen Stadtmauern, an der Straße Richtung Igersheim (heutige B19). Sie ist angeschlossen an das Stadtkloster "Maria Hilf", in welchem seit 2019 Franziskanerinnen von Sießen wohnen, leben und arbeiten.

Die Geschichte

Die Grundsteinlegung für eine Kirche und ein Kloster der Kapuziner erfolgte im Jahr 1628 durch den Deutsch- und Hochmeister Johann Caspar von Stadion. Die Kirche wurde außerhalb der Stadtmauer gebaut, vor dem damaligen Igersheimer Tor. Schon 1629 konnte dir Kirche der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht werden. Das Patrozinium wurde jedoch schon kurze Zeit später in Maria Königin (Aufnahme in den Himmel) umgewandelt.

Nur zwei Jahre darauf brannten 1631 Kloster und Kirche nieder, wurden jedoch bereits 1637 erneut eingeweiht. Im Jahr 1641 wurde die Maria-Hilf-Kapelle für das Gnadenbild der Muttergottes angebaut (siehe unter „Die Gnadenkapelle“).

1809 wurde das Kapuzinerkloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst und stand zunächst leer. Erst 1895 ging das Kloster in den Besitz der Diözese Rottenburg über. Seit 1920 wohnten wieder zwei Kapuziner-Patres im Kloster, und 1933 wurde das Kloster von den Kapuzinern zurückgekauft.

Die Kirche Maria Königin blieb im Besitzt der Diözese. Sie wurde, zusammen mit der Gnadenkapelle, im Jahr 1934 neu gestaltet. Die letzte Renovation – bei der die Kirche ihr heutiges Aussehen erhielt – fand 1970 statt.

2015 verließen die letzten Kapuziner-Patres die Kurstadt. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat anschließend 2,8 Millionen Euro in die Hand genommen, um das ehemalige Mergentheimer Kapuzinerkloster in ein neues Geistliches Zentrum und das Stadtkloster „Maria Hilf” zu verwandeln. Seit 2019 ist es Wirkungsstätte der Franziskanerinnen von Sießen.

Der Innenraum

Die Klosterkirche ist ein schlichtes und einfaches Gotteshaus, an das sich links die Gnadenkapelle anschließt, die deutlich prunkvoller ausgestattet ist.

Am Auffälligsten ist das große Altarbild im Chorraum, das um 1650 vom Würzburger Künstler Meister Bieler gemalt wurde. Es zeigt die Aufnahme der Königin Maria in den Himmel sowie den Stifter der Kirche, Johann Caspar von Stadion, im Prunkgewand des Deutschen Ordens. Christus kommt in einem hell leuchtenden Gewand seiner Mutter entgegen, zwischen Gott Vater und dem Heiligen Geist, der in der Gestalt einer Taube die Krone für Maria bereithält.

Das Barockkreuz an der Nordwand der Kirche wurde um 1640 geschaffen.

Die weitere Ausstattung des Altarraums wurde von H.P. Stierle gestaltet, wobei die sechs Leuchter und der Ambo dem Tabernakel zugeordnet sind. Der Altar ist aus Krensheimer Muschelkalkstein gearbeitet.

Über den Chorbogen ist das Wappen der franziskanischen Orden zu sehen: Im Wappen, das von zwei Engeln gehalten wird, kreuzen sich die Arme von Jesus Christus und Franziskus.

Die neue Barockorgel auf der Empore wurde 1974 eingeweiht, beim Bau wurden Teile und Motive einer älteren Orgel wiederverwendet.

Die Gnadenkapelle Maria Hilf

Eine Kopie des Muttergottesbildes von Lukas Cranach dem Älteren wurde seit 1635 in Mergentheim verehrt. Aufgrund der vielen Gebetserhörungen wurde 1641 der Grundstein für eine eigene Kapelle für das Gnadenbild gelegt. Die sogenannte Maria-Hilf-Kapelle wurde mit kostbaren Ornaten und Paramenten ausgestattet und 1703 nochmals verschönert. 1788 erhielt sie sogar eine eigene Sakristei.

Die Gnadenkapelle betritt man durch ein Rundbogen-Gitter, das im Jugendstil gearbeitet ist. Der Blick fällt zunächst auf das Gnadenbild der Muttergottes – die Kopie wurde durch den Passauer Maler Pius geschaffen. Maria hält darauf ihren Sohn in den Armen, der sich als Kind schutzsuchend seiner Mutter zuwendet. Auch wenn Maria ihrem Sohn in seine Schicksal nicht helfen konnte, so ist der Glaube der Menschen dennoch, dass sie – durch das was Jesus auf sich genommen hat – allen Hilfesuchenden Kraft spenden kann. Das Bild selbst hat einen schlichten Rahmen und ist in einen Altaraufsatz aus Marmor von 1892 eingefügt.

Ihr heutiges Gesicht erhielt die Gnadenkapelle bei der Renovation im Jahr 1970. Dabei wurden die Barockdecke und die Stuckarbeiten möglichst an die Farbgebung der Erbauungszeit angelehnt.

An der Stelle, wo sich heute die Opferkerzen finden, war ursprünglich ein eigener Eingang zur Gnadenkapelle.