Münster St. Johannes Baptist

Das Münster ist ein beeindruckendes, majestätisches Gebäude mitten in der Innenstadt von Bad Mergentheim. Es ist schon über 700 Jahre alt und sein großer Turm gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt.

Die Geschichte

Der Johanniterorden errichtete die frühgotische Pfeilerbasilika zwischen 1250 und 1274 genau an der Stelle, an der zuvor eine dem Heiligen Kilian geweihte Kapelle gestanden hatte. Die neue Basilika wurde dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht. 1498 wurde die Johanneskirche am südlichen Querhaus um die Annakapelle erweitert.

1554 erwarb der Deutsche Orden den gesamten Besitz der Johanniter und führte an der Kirche einige Umbauarbeiten durch. Die flache Decke des Mittelschiffs wurde mit einem Kreuzrippengewölbe versehen und mit den heute noch erhaltenen Renaissancemalereien dekoriert.

Durch den Bau einer zweite Empore, auf der die Orgel heute noch steht, wurde ein großes Rosettenfenster verdeckt. 1953 entfernte man den neugotischen Hochaltar.

Das große Portal auf der Südseite zeigt im Bogenfeld über der Türe Johannes den Täufer, den Schutzpatron der Kirche. Ihm zur Rechten spielt König David auf der Harfe, zur Linken zeigt Mose die Gesetzestafeln der zehn Gebote.

Nach dem Abschluss der letzten Renovierung wurde die Kirche 1983 durch Bischof Georg Moser zum Münster erhoben.

Der Turm

Der über 50 Meter hohe Glockenturm ist in mehreren Bauphasen entstanden. Die untersten vier Geschosse stammen aus der Erbauerzeit. Im Jahr 1445 wurde der Turm um zwei Geschosse erhöht und von 1594 - 1618 erhielt er seine charakteristische Galerie und auf dem schmächtigen Oktagon die haubenartige Turmzwiebel. Die immensen Kosten der letzten Bauphase wurden zum Teil aus dem Vermögen „verbrannter Hexen“ bestritten.

Bis 1911 lebte ein von der Kirche angestellter Türmer (Turmwächter) mit seiner Familie in der sogenannten Türmer-Stube im Innern. Er hatte die Aufgaben, die Uhren aufzuziehen, jede volle Stunde ein Signal zu geben, bei einem Brand die Feuerglocke zu läuten und beim Anmarsch von feindlichen Truppen die Menschen mit der großen Glocke zu warnen.

Der Innenraum

Das Kircheninnere des Münsters ist relativ schlicht gehalten. Wandmalereien, die um 1300 entstanden sind, findet man an den südlichen Pfeilern des Mittelschiffes und an der Westwand der Zwischenempore (Kreuzigung, der Heilige Jakobus, Maria mit Kind und der Erzengel Michael mit seiner Seelenwaage). Herausragende Skulpturen sind die Pieta (um 1400) am südlichen Langhauspfeiler, Anna Selbdritt (um 1525) an der südlichen Langhauswand und der Heilige Sebastian (um 1500) am nördlichen Langhauspfeiler.

Am nordöstlichen Mittelschiffspfeiler befindet sich die einzige Steinskulptur, die Heilige Katharina von Alexandria (um 1400). Die übrigen Skulpturen des Schiffes stammen vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Im nördlichen Seitenschiff und in der Annakapelle befinden sich Grabmale und Gedächtnisplatten bedeutender Mitglieder des Deutschen Ordens aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Der Chorraum wird links und rechts flankiert von Statuen des Heiligen Paulus und des Heiligen Kilian. Die Kanzel und das Chorgestühl sind die Reste der neugotischen Ausstattung. Die hölzerne Kreuzigungsgruppe im Chorraum entstand 1669.

Die in blau gehaltenen Glasfenster im Chor wurden von Wilhelm Geyer entworfen. Die beiden äußeren Fenster zeigen die Lebensgeschichte von Johannes dem Täufer. Im mittleren Fenster sind die zwölf Apostel dargestellt und den auferstandenen Christus im goldenen Kreis in der Mitte, darüber die Symbole der göttliche Dreifaltigkeit.

Die Eck`sche Kapelle mit dem Münsterschatz

Die so genannte Eck`sche Kapelle an der Nordseite des Chores des Münster St. Johannes Baptist wurde 1609 im Auftrag von Johann Marquart von Eck, dem Stadthalter des Deutschen Ordens, errichtet. Sie ist im Stil der Echter-Gotik gebaut und war ursprünglich als Grabkapelle gedacht.

Im Altarbild sind Marquart von Eck mit der Heiligen Elisabeth (als Herzogin), dem Heiligen Georg und der Gottesmutter dargestellt – sie sind die Patronen des Deutschen Ordens. Im Hintergrund ist die Stuppacher Kirche zu sehen, die Johann Marquart von Eck ebenfalls erbauen ließ.

Zwei weitere Gemälde von hohem künstlerischem Rang stellen die Heilige Elisabeth (als Ordensfrau) und die Heilige Clara von Assisi dar. Die Malereien des Netzgewölbes und der Wände stammen von dem Innsbrucker Hofmaler Melchior Stölzl und zeigen Darstellungen aus dem Leben von Maria, der Mutter Jesu.

In der Eck`schen Kapelle befindet sich auch das Museum Münsterschatz.